Globalisierung
Wir befinden uns an der Schwelle zur Globalisierung. Die Bank, die einst einfach eine grosse Schweizer Bank war, expandiert. Zunächst im europäischen Raum, später auch nach USA. Die Börse handelt mit Papieren weltweit und der Anspruch an die EDV wird ein zeitlich unbegrenzter.
Zuvor lief die operative EDV bereits 24 Stunden an 7 Tagen aber “die Bank” selber war tagsüber geschlossen.

Es gibt nun immer mehr Bancomaten, internationale Transaktionen und vor allem durch die Expansion, kommen neue Öffnungszeiten der Bank in Übersee hinzu. Das Konzept von “tags arbeiten und nachts geschlossen” hat ausgedient.
Mit den verschiedenen Standorten kommen auch andere Sprachen hinzu und schwiizerdütsch genügt nicht mehr.
Ich erhalte ziemlich schnell neue Aufgaben, Planung und Koordination von Software-Herstellung, und Produktion, sprich die Planung zur Einführung neuer Software-Komponenten.
Mein Chef Peter bleibt dabei, er macht Computer-Spielchen und verlässt sich darauf:
“Wer nicht arbeitet, fällt nicht mit Fehlern auf”
Schichtarbeit
Auch in den Supportbereichen werden nun Schichtdienste eingeführt. Ich würde gerne die Stelle als Betriebs-Managerin-in-Charge (BMIC) übernehmen und bewerbe mich, auch Peter bewirbt sich.
Im Gegensatz zu Peter bekomme ich die Stelle nicht, dies mit der Begründung, dass das Gesetz im Jahre 1984 nicht vorsieht, dass Frauen nachts arbeiten dürfen. Eine Lockerung mittels Sonderbewilligung auf Antrag gibt es nur für die Gastronomie und die Pflege.
Neue Stelle
Ich erhalte, weil im Support ab jetzt Schichtbetrieb eingeführt wird, eine neue Stelle und bin Teil einer Planungs- und Koordinations-Stelle, welche aus zwei Personen besteht.
Meine Aufgabe besteht in der Koordination der verschiedenen Schnittellen, Leitung einer wöchentlichen Sitzung (wir nennen sie liebevoll Rocky-Horror-Picture-Show) und der Planung und Moderation von Meetings, sowie der Organisation von Projekten.
Es kommen viele verschiedene Menschen und verschiedene Sprachen, Deutsch, Französisch und Englisch, zusammen. Meine lieben Mitarbeiter schaffen es als, einfach nur schwiizerdeutsch zu sprechen, somit muss ich oft Fachtechnisches in die anderen Sprachen übersetzen.
Mein neuer Chef ist einer jener, die eine Militärkarriere machen. Das heisst, er hat die Offizierslaufbahn gewählt, was ihm zu unverdienten Vorschuss-Lorbeeren als Führungskraft dient. In der Schweiz sind Militär und Karriere in Versicherungen und Banken eng verknüpft, der Militärdienst gilt als Kaderschmiede.
Meine Aufgabe ist komplex, verlangt Verständnis für alle beteiligten Abteilungen und vor allem ein ausserordentliches Organisations-Talent und das Beherrschen von Planungstools. Den Überblick zu bewahren, ist meine Hauptaufgabe.

So richtig ungerecht wird die Sache, als mein Chef für mehrere Monate bei vollem Gehalt fehlt, um seinen Hauptmann abzuverdienen und ich bei gleichem Gehalt seine Arbeit miterledigen soll; mit mir nicht.
Protest
Ich lass mir diese Ungerechtigkeiten nicht gefallen. Zunächst wende ich mich an die Personalabteilung, das ist der nette Herr K. Das war wirklich noch ein Personalbeauftragter, der sich um Menschen gekümmert hat, kein Verwalter von humanen Ressourcen.
Er verweist mich an die Generaldirektion. Ich schreibe eine Aktennotiz zu Händen GDIR.
Am nächsten Tag steht er in meinem Büro, der zuständige Generaldirektor. So ein bisschen erschrocken bin ich schon, als der etwas zu kleine Mann mit etwas zu viel Macht einfach ohne Vorwarnung in meinem Büro steht.
Er zeigt sich verständig und wir diskutieren lange über Lösungen. Er will meinen Fall im obersten Gremium diskutieren und verspricht, dass er sich in der kommenden Woche bei mir melden wird.
WERBUNG
Wer gerne weiter liest, sollte sich bitte in der rechten Spalte eintragen, um regelmässig informiert zu werden, wenn ein neuer Beitrag erscheint. Vielen Dank! ?
Auch über Kommentare zu meiner Erzählung würde ich mich sehr freuen 🙂