Die Schwierigkeit einer Definition zwischen Messbarkeit und Wahrnehmung
Interdisziplinäre Dissertation in Philosophie und Medizin, Promotion an der Universität Zürich 2012
Die vorliegende Arbeit erfasst das Wesen von Gesundheit als ein Phänomen, das scheinbar im Interesse aller liegt und sich dennoch bislang einer eindeutigen Begriffsdefinition entzog.
Ein historischer Abriss zu den Versuchen, Gesundheit zu definieren, zeigt dabei das Hauptspannungsfeld, in dem sich die Betrachtung von Gesundheit heute vollzieht:
Zwischen wissenschaftlich-objektiver Messbarkeit und erfahrbar-subjektiver Wahrnehmung eröffnen sich völlig unterschiedliche Herangehensweisen an den Begriff und damit das Phänomen der Gesundheit. Die Arbeit beleuchtet dabei auch die zahlreichen unterschiedlichen Interessen, die sich aus der jeweiligen Betrachtungsweise von Gesundheit ergeben und zeigt insbesondere auf, was es für Menschen, denen die Gesundheit abhanden gekommen ist, bedeutet, nicht auf eine klare Definition von Gesundheit zurückgreifen zu können. Wirtschaftliche, medizinische, gesellschaftliche und individuelle Interessen im Hinblick auf Gesundheit scheinen miteinander zu kollidieren. Die bestehende Diskrepanz zwischen stetig steigenden Kosten im Gesundheitssystem und einer Gesellschaft, die dennoch augenscheinlich immer „kränker“ wird, macht die Notwendigkeit einer gültigen Definition davon, was Gesundheit eigentlich ist, umso deutlicher.
Analog zur Phänomenologie Edmund Husserls, der die „Wissenswelt“ der „Lebenswelt“ gegenüberstellt, vergleicht die vorliegende Arbeit beide Betrachtungsweisen direkt miteinander und entwickelt daraus eine umfassende, tragfähige Definition des Gesundheitsbegriffes. Es zeigt sich, dass Gesundheit kein medizinischer, sondern ein philosophischer Begriff ist, der den Einzelnen, den wahrnehmenden Menschen, in den Mittelpunkt aller – auch der wissenschaftlichen – Bemühungen um Gesundheit stellen muss.
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