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Jagdish Tempel
Der Jagdish Tempel ist eine mächtige hinduistische Tempel-Anlage mitten in Udaipur. Die Anlage wurde im Jahr 1651 erbaut und ist dem hinduistischen Gott Vishnu geweiht. Dieser thront, gut sichtbar für Alle, ganz oben auf einem Sockel.
Was uns immer wieder verblüfft, ist die Tatsache, dass die alten und antiken Tempel in Indien immer noch “in Betrieb” sind.
Es ist nicht wie in Europa, wo wir Tempel der Griechen oder Römer besuchen und alte Ruinen vorfinden und wir uns vorstellen müssen, wie dort vielleicht einmal Leben herrschte. Hier in Indien leben
die Anlagen über Jahrhunderte hinweg weiter und werden tagtäglich genutzt. Die Tempel sind gefüllt mit Leben und bunter Aktivität. Für uns erschreckend hingegen ist die Tatsache, dass sich die einen im “heiligen” Wasser waschen, während es die anderen trinken.
Ich denke, es ist der Mangel an geeigneten Waschgelegenheiten, welche die Bevölkerung in die Tempel treibt, um dort ihrer täglichen Körperhygiene nachzukommen.
Das rituelle Bad in heiligem Wasser hat jedoch religiöse Kultur bei den Hindus.
Kunst am Bau
Anscheinend gilt die Kunst am Bauwerk der Jagdish-Anlage nicht als eine hervorragende für den mittelalterlichen Stil hinduistischer Tempel. Dennoch die Liebe zum Detail ist für unsere Augen überdurchschnittlich gut ausgearbeitet. Die Steinmetzarbeiten erinnern immer wieder an Schnitzwerk aus Holz, weil sie extrem filigran wirkt.
Es gibt auch so etwas wie “Graffiti-Kunst”. Der Tempel ist ja eigentlich Vishnu
geweiht, so haben Anhänger Shivas ihre eigenen Kunstwerke auf den Mauern angebracht.
Auch dies ist Ausdruck der Lebendigkeit und gelebter Religion. Ebenso lebendig ist die Tatsache, dass überall Affen durch die Tempel und Türme rennen, hopsen und albern.
Ein Turm, der alles überragt, weckt unsere Neugier. Er steht ausserhalb des Jagdish-Tempels. Wir lassen uns von unseren Künstler-Freunden aus Udaipur erklären, welche Bedeutung diesem zukommt.
Parsen
Die Parsen sind eine religiöse Minderheit Indiens mit ca. 70’000 Anhängern (weltweit soll es nicht mehr wie etwa 100’000 geben), welche mehrheitlich in Mubai leben. Es gibt wohl auch in Rajasthan ein kleine Glaubens-Gemeinde. Es handelt sich um die ursprünglich aus Persien stammenden Zoroastrer (Gefolgsleute des Philosophen Zaratustra), welche im 8. Jahrhundert vor der Isamilisierung nach Indien geflüchtet waren.
Ihr Bestattungsritual ist einzigartig und deshalb erwähnenswert. Die Parsen zerstückeln ihre Toten und legen sie Vögeln, in der Regel Geier und Krähen, zum Frass vor. Der Turm, dient dazu, die Leichen nicht der Öffentlichkeit zur Schau zu stellen. Die Türme werden “Dachma” genannt, was soviel wie “Turm des Schweigens” bedeutet, sie dienen der sogenannten Himmelsbestattung.
Diese Form der “Bestattung” ist uns natürlich sehr fremd. Ein Indienreisender im Jahre 1898 hat dieses Ritual ausführlich beschrieben. Er schreibt:
“Die Parsen führen als einzigen Grund dieser ihrer Bestattungsart an, daß sie von gesundheitlichem Standpunkt aus die beste Manier ist, sich der Toten zu entledigen, und daß die Überlebenden dadurch von der ansteckenden Nachbarschaft großer Kirchhöfe befreit werden. Sie behaupten ferner, daß ihre Weise der Beerdigung vorzuziehen ist, die eine langsame Zersetzung zur Folge hat.”
Eine Dokumentation des “Weltspiegels”, ARD (leider ohne Jahresangabe) schildert das Leben der Parsen in Indien:
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Ein Ausflug mit unseren Freunden in des Umland von Udaipur und wir werden bestohlen.
Den ganzen Reisebericht beginnen hier: Teil 1
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Auch über Kommentare zu meiner Erzählung würde ich mich sehr freuen 🙂
Aufschlussreicher Bericht
Danke Jutta