Waldbrand an der Algarve
Seit Tagen wütet ein schlimmer Waldbrand rund um den Ort Monchique an der Algarve (Portugal). Er breitet sich leider weiter aus in Richtung Silves und Portimão.
“Mittlerweile lodern die Flammen in gleich zwei Landkreisen – neben Monchique auch in Silves. Am stärksten betroffen sind die Orte Fóia, São Marcos da Serra, São Bartolomeu de Messines und Silves selbst. Feuerwehr und Zivilschutz kämpften am Donnerstag mit 1.400 Einsatzkräften und 460 Fahrzeugen gegen das Inferno auf den oft schwer zugänglichen Flächen. Mit schwerem Gerät werden Schneisen gelegt, um den sich teils mit hoher Geschwindigkeit ausbreitenden Dauerbrenner stoppen zu können. Löschflugzeuge versprühen über den Brandherden nicht mehr nur Meerwasser, sondern jetzt auch feuerhemmenden Schaum. Die einzelnen Brennpunkte des Waldbrand-Geschehens verteilen sich mittlerweile über eine Breite von etwa 100 Kilometern.” Quelle: https://www.algarve-entdecker.com/2018/08/waldbrand-an-algarve-dauerbrenner-seit-sieben-tagen/
Für uns ist diese Region einmal im Jahr eine Art zweite Heimat geworden. Wir verbringen einen Monat im Winter hier, um die kalten Monate etwas zu verkürzen und den Frühling mit nachhause zu bringen.
Wenn man die Menschen, die dort leben persönlich kennt, empfindet man natürlich wesentlich mehr Empathie für die Betroffenen. Das hat mich bewogen, diesen Artikel zu schreiben. Auch in der Hoffnung, dass die /der Eine oder Andere Leser-in, sich bereit erklärt, etwas zu spenden.
Gründe für Waldbrände
Hauptgrund für die immer wiederkehrenden Waldbrände, nicht nur in Portugal, ist Unachtsamkeit. Es wird schnell einfach mal eine brennende Kippe aus dem fahrenden Auto geworfen. Es werden Plastik- und Glasflaschen in der Natur entsorgt oder liegengelassen. Flaschen und Glasscherben sind wie Brenngläser, scheint die Sonne drauf, fokussieren sie das Licht zu einem Strahl, der Feuer entfachen kann. Stimmen die Aussentemperaturen und die Trockenheit in der Umgebung, entsteht rasch ein Feuer.
Portugals Wälder
Ein grosses Problem der Wälder Portugals stellen die Monokulturen dar. Einen Grossteil des Baumbestandes machen Eukalyptus und Pinien aus. Diese sind schnell wachsend und werden vor allem für die Papierindustrie genutzt.
[Die EU förderte die Anpflanzung von Pinien und Eukalyptus – ein Fehler?
Ein noch massiverer Vorwurf richtet sich an die Adressen der Regierung in Lissabon und der Europäischen Union in Brüssel: Anstelle von Mischwäldern mit dichtem Baumbestand, in denen es auch im Sommer kühl ist und der Boden feucht bleibt, wurden vor allem schnell wachsende Pinien und Eukalyptusbäume gepflanzt, die EU hat einen Großteil der Finanzierung übernommen.
Dabei wurden Warnungen überhört: Zum einen stehen bei diesen Arten die Bäume weit auseinander, sodass auch der Waldboden im Sommer leicht zundertrocken ist. Zum anderen begünstigt die Monokultur die rasend schnelle Ausbreitung des Feuers, gerade bei Eukalyptus, dessen Holz stark harzhaltig ist. Im portugiesischen Fernsehen sagte ein Experte jetzt: “Es war nur eine Frage der Zeit, dass es zu einer solchen Katastrophe kommen musste.”] Quelle: https://www.sueddeutsche.de/panorama/portugal-warum-die-waldbraende-in-portugal-so-verheerend-sind-1.3551329
Dürre und hohe Temperaturen
In den letzten Jahren hat es kaum bis gar nicht geregnet in Portugal. So kam es 2017 zu den verehrenden Waldbränden mit vielen Toten. Eine Bilanz zieht das Online-Portal https://www.algarve-entdecker.com/2017/11/verheerende-waldbrand-bilanz-2017/
Die Temperaturen steigen in den Sommermonaten bis knapp an die 50 Grad-Grenze, in den letzten Jahren ist die Tendenz steigend.
Zählt man diese Faktoren zusammen, erkennt man die Lage als kaum lösbar. Hinzu kommen immer wieder Theorien auf, dass sowohl Immobilienspekulanten absichtlich Brände legen, sowie (leider auch als eine Möglichkeit zu betrachten) die Brandbekämpfungsfirmen für Aufträge sorgen.
Kollektives Schicksal
Für Menschen und Tiere die in Portugal leben ist es ganz furchtbar, jedes Jahr aufs Neue mit Brandkatastrophen und Feuersbrünsten leben zu müssen. Jahr für Jahr sterben Menschen, verlieren Haus und Habe. Auch sehr viele Tiere kommen in den Flammen zu Tode. Tiere sind oft in Ställen eingesperrt oder – wie leider noch oft zu sehen in Portugal- sind Hunde angekettet. Menschen verlassen die Höfe und Häuser, um sich zu retten und lassen die Tiere im Stich, oft auch, weil es keine Zeit mehr gibt, diese zu befreien. Auch viele Wildtiere sind gefährdet und kommen bei Waldbränden ums Leben.
Rund um Monchique wurden Menschen und Tiere evakuiert, d.h. sie zittern um Ihre Häuser und Ihre Existenz. In Nachbarorten wurden Tiere und Menschen untergebracht, es gibt eine wunderbare Hilfsbereitschaft und Solidarität unter den Betroffenen und auch jenen, die helfen möchten und können.
Einzelschicksale
In und um Monchique leben neben Einheimischen und Touristen auch viele Briten und deutschsprachige Auswanderer, die sich dort eine neue Existenz aufgebaut haben.
Ich habe gelesen von Menschen, die ihre Hunde bei Bekannten abgeben durften, bis sie wieder in ihre Häuser dürfen. Andere haben aus ihrem Gewächshaus Pferdeställe gebaut, indem sie diese umzäunten.
Der Eselflüsterer Robert ist ein Beispiel für ein Einzelschicksal. Es wurde ihm bereits geholfen, er und seine Esel sind ist in Sicherheit.
Wie helfen?
Es gibt Hinweise, wo man Sachspenden machen kann.
Die Feuerwehr braucht dringend:
- Decken,
- Wasser,
- Hautcremes,
- nicht verderbliche Lebensmittel,
- Energy Drinks,
- Müsliriegel
Die Sachen können hier abgegeben werden:
Es gibt viele deutschsprachige Facebook-Gruppen, wo Hilfe angeboten wird oder auch privat gesammelt wird, hier ein paar Beispiele:
Es gibt eine Gruppe https://www.facebook.com/groups/862393143951301/about/ Hilfe für Brandopfer Monchique
https://www.facebook.com/groups/leben.in.portugal/
https://www.facebook.com/groups/278229252217742/about/ (Deutsche in Portugal)
https://www.facebook.com/Portugal-Reisen-Wohnen-Leben-Arbeiten-298828870520890/
https://www.facebook.com/groups/portugalforum/
https://www.facebook.com/groups/portugalforum.de/
und viele mehr …
Hoffen wir mit den Bewohnern rund um Monchique und den anderen Orten (nicht nur in Portugal und nicht nur an der Algarve), die vom Feuer bedroht sind, dass der Horror bald sein Ende nimmt.
WERBUNG
Wer gerne weiter liest, sollte sich bitte in der rechten Spalte eintragen, um regelmässig informiert zu werden, wenn ein neuer Beitrag erscheint.
Vielen Dank! ?