Indien Teil 21 Vorbereitungen

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Vorbereitungen

Nachdem sich die Wogen geglättet haben, befinden wir uns wieder in unserer Alltäglichkeit.

Ganz sicher kann ich hier und in diesem Land nicht an meiner Dissertation arbeiten. Andauernd ist etwas, was mich an der Konzentration auf diese Arbeit, hindert.  Auch

Doris 1983 (c) Corinne I. Heitz
Doris 1983 (c) Corinne I. Heitz

Doris kommt nicht wirklich dazu, Gitarre zu üben, es ist schlichtweg zu laut hier.

Nach den Vorfällen haben wir keine Lust mehr, länger hier zu bleiben und sehnen uns nach der Weiterreise.

Wir beginnen damit, unsere Sachen zu sortieren. Was brauchen wir für die Weiterreise, was brauchen wir nicht mehr, was können wir weggeben und was senden wir per Post in die Schweiz?

Auf einem Flohmarkt in der nächsten Bucht, verkaufen wir all das, was wir nicht mehr brauchen. Ich habe zum Beispiel eine elektronische Schreibmaschine mitgebracht (schreibt auf Thermopapier), die ich sicherlich nicht mehr brauche. Alles, was aus Plastik ist nehmen wir auch mit. So verkaufen wir die Schreibmaschine für 6000 Rupien (Rs)! und einen Walkman für 2500 Rs, das ist unglaublich, wie viel die Menschen hier bereit sind zu zahlen, nur um etwas aus dem Westen zu haben. Scheinbar gibt es etliche, die zwar viel Geld haben, aber nichts dafür kaufen können, weil der Staat die Wareneinfuhr reguliert.

Visum

Unser Visum muss nun verlängert werden. Dazu müssen wir auf den Polizeiposten.  Wir testen den Officer, den uns der Schweizer angegeben hatte. Zunächst müssen wir 7 grosse Formulare ausfüllen. Es folgt eine einstündige Befragung durch den Officer. Uns pocht das Herz bis in den Hals, doch wir spielen Gelassenheit vor, weiss er vielleicht etwas von den Vorfällen im Kokoshain? Wie so oft werden wir über die Schweiz ausgefragt, wie man dort lebt, wie es dort aussieht, ob es wirklich so hohe Berge gibt mit Schnee und so weiter.  Der Officer scheint überrascht zu sein, dass unsere Papiere alle in Ordnung sind und unser Visum noch 10 Tage Gültigkeit hat. Vor allem aber scheint er ernüchtert zu sein, dass es kein Schmiergeld gibt. In 3 Tagen können wir unsere Pässe wieder abholen. Wir lassen uns eine Quittung ausstellen, nicht dass man uns irgendwo kontrolliert und wir weder Pass noch Visum besitzen.

Vor dem Monsun

Auch unsere Nachbarn beginnen, sich vorzubereiten. Der nahende Monsun (Regenzeit) hält alle auf Trab.  Die Häuser werden mit frischen Palmwedeln eingedeckt. Die Männer steigen dazu auf die Palmen und schneiden riesige Wedel, die aus grosser Höhe, donnernd zu Boden krachen. Die Frauen schleppen die schwere Last zu ihren Häusern und verarbeiten die Ware zu  Vorratskammern,  das sind kleine Hütten aus geflochtenen Palmwedeln. Bei unseren Vermietern macht das der Mann und der kanadische Nachbar.

Vorratshüttenbau , Calangute, Goa (c)1983 Corinne I. Heitz
Vorratshüttenbau , Calangute, Goa (c)1983 Corinne I. Heitz

Die Schwester von Oma Seraphina bringt drei Sack frisch geernteten Reis, der zunächst noch gedroschen werden muss. Dies geschieht, indem sie den ganzen Tag lang mit nackten Füssen immer wieder über den, auf einer Matte ausgebreiteten, Reis geht.

Reis dreschen, Calangute Goa (c)1983 Corinne I. Heitz
Reis dreschen, Calangute Goa (c)1983 Corinne I. Heitz

Die Fischer reparieren ihre Boote. Diese sind aus grossen Holzplanken gebaut, welche mit Schnüren fixiert sind. Die Übergänge der Schiffsplanken werden geteert (das Fachwort dafür ist kalfatern), dadurch sind die Schnüre haltbarer und die Planken dicht.

Bootsbau Calangute, Goa (c)1983 Corinne I Heitz
Bootsbau Calangute, Goa (c)1983 Corinne I Heitz

Pakete, Kisten und Koffer

Wir kaufen kleine Metallkisten, die sind hier in Indien sehr beliebt und überall spottbillig zu haben. Darin verpacken wir die Sachen, die hier bleiben.  Wo wir das alles lassen ist noch offen.  Die Sachen, die wir in die Schweiz zurückschicken, werden in Leinen eingenäht und kommen so per Schiffsfracht nach Europa.  Wir kaufen Stoff und sitzen stundenlang beim Zunähen.

Für das Motorrad kaufen wir einen mittelgrossen Metallkoffer, um das Notwendigste für unterwegs verstauen zu können.

So ähnlich war unser Koffer (Quelle: Internet)
So ähnlich war unser Koffer (Quelle: Internet)

Auch besorgen wir uns einen Kanister für Benzin, sodass  längere Strecken ohne Tankstelle bewältigt werden können.

Unterwegs hatten wir einen Laden entdeckt, der wunderschöne Schachspiele mit geschnitzten Figuren verkauft. Gerne würde ich welche davon kaufen. Nach Angaben des Schweizers, soll der Deutsche mit solchen und anderen Sachen handeln, wir wollen ihn deshalb kennenlernen und werden ihn in den kommenden Tagen besuchen…


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Fortsetzung

Den ganzen Reisebericht beginnen hier: Teil 1


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Auch über Kommentare zu meiner Erzählung würde ich mich sehr freuen 🙂


 

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