Morgens in Kolhapur
In einer indischen Stadt aufzuwachen, ist alles Andere als in unserem vertrauten Palmenhain. Der Blick aus dem Fenster auf die belebte Strasse lässt mich schmunzeln. Es schaut aus, als ob beim Zürcher Sechseläuten die Bäckerzunft ihren Auftritt hätte, denn es wimmelt von weiss gekleideten Männern.


Dazwischen taucht eine Rikscha mit buntbekleideten Frauen auf, es ist laut und grell.
Das Problem “Frühstück” lässt sich nicht wirklich lösen. Wir müssen auf Strassenküchen ausweichen. Jedoch den eingedickten indischen Tee gibt es in jeder Unterkunft. Wenn wir nur zu verstehen geben könnten, dass wir einfach nur ungezuckerten schwarzen Tee möchten, der stillt nämlich den Durst und obendrein ist das Wasser abgekocht.
Die Stadt Kolhapur bietet an sich nicht viel. Sie liegt an einem Fluss und ist recht überschaubar in ihrer Grösse. Entlang des Flusses fallen uns sehr schöne Tempelbauten auf.

Die Stadt ist wohl ein Zentrum der Filmindustrie, weil hier irgendein – für uns – unbedeutender Filmschauspieler das Licht der Welt erblickte. Viellicht sind hier deshalb so viele überdimensionale Filmplakate zu sehen.
Wir fahren früh weiter, unser nächstes Ziel sind die Ellora Höhlen via Ahmednagar.
Unterwegs
Auf der Fahrt sehen wir zu unserem Entsetzen bereits den ersten Unfall mit einem Bus. Als wir ankommen, sind wohl die Leichen und Verletzen kurz vorher schon geborgen wurden.
Wir fahren immer sehr langsam und vorsichtig. Wir halten immer nach der Möglichkeit Ausschau, nach links in ein Feld oder von der Strasse weg ausweichen zu können, denn die Lastwagen donnern bedrohlich nahe an uns vorbei.

Die Strassen sind eindeutig zu schmal, als dass zwei Lastwagen oder Busse kreuzen könnten. Das Gesetz der Strasse scheint zu lauten: “Der Stärkere gewinnt”. Da wir eindeutig die Schwächeren wären, verlassen wir die Strasse, bevor uns die LKW’s überrollen, somit landen wir öfter als uns lieb ist im unbefestigten Teil der Strasse oder gar in einem Acker.
Ahmednagar
Der Weg führt uns über Poona (Pune), wo wir nur schnell einen Blick auf das Ashram von Bhagwan werfen und weiterfahren. Wir sind fast den ganzen Tag unterwegs bis wir endlich , es dunkelt bereits ein, in Ahmednagar ankommen.

Wir finden ein Hotel, aber alles wirkt düster, dunkel und kalt.
Auch hier bringt man uns das Essen ins Zimmer, wir bestellen Nan (Brot) und Reis mit Saucen und verschiedenen Gemüsen, weil das Ganze meist sehr scharf ist, erhält man immer noch Joghurt dazu, um den Mund zu kühlen. Traditionell wird diese Mahlzeit auf einem Blechtablett serviert. Den Reis nimmt man in die Finger (Daumen, Zeige- und Mittelfinger) und tunkt ihn in die Behältnisse (Saucen, Gemüse oder auch Fleisch, je nach Region). Dass man sich die Hände vorher gut wäscht, versteht sich von selbst. Man isst nur mit der rechten Hand, die linke ruht auf dem Schoss, denn mit der wischt man sich den Hintern!
Hier ein kleines Video zur besseren Erklärung
Nach der langen Fahrt von morgens bis abends, sind wir todmüde.
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Den ganzen Reisebericht beginnen hier: Teil 1
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Auch über Kommentare zu meiner Erzählung würde ich mich sehr freuen 🙂